Die Vespaszene in Indonesien

Da der Betreiber die Seite www.topvespa.com vom Netz genommen hat, stelle ich meinen Übersichtsartikel über die indonesische Vespaszene, die bisher auf jener Seite zu finden war einfach nocheinmal hier in den Blog:

Vespa Erlebnis auf Bali - Reisen mit Bali-Vespa-Tour

 

Für viele Reisende ist Bali einzigartig. Insel der Götter, oder Insel der 1000 Tempel sind nur zwei der Beinamen, die Bali von cleveren Tourismusmarketingleuten bekommen hat.

 

Das klingt geheimnisvoll und spannend. Und für viele Touristen reicht es auch aus, diverse Tempel zu besuchen, den exotischen Reiz einer anderen Welt von außen zu bestaunen und unter Umständen einige günstige Massagen in einer Spa zu genießen. Bei meinem ersten Aufenthalt auf Bali ist mir das auch genug gewesen.

 

Aber ich war gleichzeitig infiziert. Ein Virus hatte Besitz von mir ergriffen. Ein Virus namens Bali. Seitdem bin ich fast unzählige Male nach Bali gereist, habe viele Freunde gefunden und habe das "echte" ursprüngliche Bali erlebt. Das Bali jenseits der touristischen Scheinwelt.

 

Schon seit Jahren lebe ich während meiner Baliaufenthalte bei meiner balinesischen Adoptivfamilie. Ich teile ihr alltägliches Leben und habe durch Anschauung sehr tiefe Einblicke in die Kultur der Insel bekommen. Und dann bin ich auf Bali auch noch "auf die Vespa" gekommen.

 

Erstaunlicherweise gibt es in Indonesien zu dem die Insel Bali gehört, eine sehr interessante Vespa-Szene. Das liegt daran, dass auf Java bis 2001 Vespas 

produziert wurden. Die alten Roller werden heute vielfach von "jungen Wilden" übernommen, um sie dann herzurichten. Dabei gibt es drei Fraktionen.

 

Die erste bemüht sich nach Kräften darum die Vespas originalgetreu wiederherzurichten. In dieser Szene gibt es denn auch echte Schönheiten zu bestaunen. 

 

Weiterhin gibt es zwei andere Arten von "Scooterists": Extrem und Gembel.

 

Die "Extremen" verändern ihre Vespas oft so, dass nicht mehr erkennbar ist, dass im Herz des neuentstandenen Fahrzeugs noch eine Vespamaschine als Herz schlägt. Vom Chopper über diverse Trikes bis hin zum kleinen Automobil lassen sich alle vorstellbaren und auch unvorstellbaren Varianten finden. Ein Beispiel ist das große Bild über diesem Artikel.

 

Die "Gembels" (vom indonesischen Wort 'gembel' = sehr arm, zerlumpt, abgerissen) dagegen, legen allergrößten Wert darauf, dass ihre Vespas eben zerlumpt, abgerissen, verrostet und fast wie ein fahrender Müllhaufen daherkommen.


Da werden Löcher in die Karosserien geschnitten und es wird weggelassen, was nicht unbedingt notwendig ist. Oft verfügen Gembel-Vespas über Beiwagen in Form einer Plattform mit Bambusdach, manchmal ist auch die klassische Beiwagenform als durchlässiges Gittergerüst aus Rohren zusammengeschweißt

 

Das alles ist möglich, weil eine Fahrzeugprüfung wie beim TÜV beim indonesischen Pendant SAMSAT nicht durchgeführt wird.

Solange Papiere vorhanden sind, in denen die Fahrgestellnummer und die Motornummer richtig wiedergegeben sind, kann man das Nummernschild der "ehemaligen" Vespa einfach an das neugestaltete Fahrzeug schrauben - und keiner beschwert sich...

 

Gemeinsam ist allen Scooterists, dass sie in Clubs organisiert sind in denen enger Zusammenhalt praktiziert wird. Und natürlich gibt es jede Menge gemeinsamer Touren. Höhepunkte sind wie in Europa die großen Vespatreffen

 

Wir von Bali-Vespa-Tour können nun das Erlebnis vermitteln, mit  Angehörigen der lokalen Vespaszene gemeinsam Vespa zu fahren. Dabei tauchen unsere Gäste auf unseren Touren (auch gemischte Vespa/Trekkingtouren) tief in die balinesische Kultur ein. Sie kommen an Orte, die andere Besucher Balis nur selten zu sehen bekommen. Und nicht zuletzt werden sie vielfältigen Kontakt zu netten Einheimischen haben, die dem Gast nichts verkaufen wollen, wie das sonst in der Begegnung zwischen Touristen und Balinesen viel zu häufig vorkommt.

 

 

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