Nyepi - Neujahr

Nach den Ogoh-Ogoh Umzügen

Polisi Adat
Polisi Adat

Heute ist Nyepi - Neujahr. Eigentlich sollte ich gar nichts schreiben können. Denn heute ist der Tag der Stille. Zu den Regelungen, die von Brauchtumspolizisten  (Polisi Adat) streng überwacht werden, gehört eigentlich auch, dass nichts elektrisches betrieben werden darf.

 

Da "meine" Balinesen dieses Verbot selbst nicht sonderlich ernst nehmen, sitze ich jetzt eben doch vor dem Rechner. Seit dem frühen Morgen warte ich vergebens auf irgendein Motorgeräusch von außen. Nur Vogelgesang, Hahnenschreie und vereinzeltes Hundegebell sind zu hören. 

 

Ein sehr sonderbares Erlebnis auf dieser stark übervölkerten Insel. Vereinzelte Fußgänger setzen sich über das Ausgehverbot hinweg, riskieren aber, sofern sie einem der Brauchtumspolizisten begegnen, eine Geldbuße.

 

 

Innerlich bin ich noch ganz beim gestrigen Tag. Gleich zwei Ogoh-Ogoh Umzüge habe ich besucht. Einen gemeinsam mit Gästen aus der Schweiz in Kubutambahan. Treue Leser des blogs kennen diesen Ort bereits. Dort haben wir in den vergangenen zwei Wochen die Entstehung einer außergewöhnlichen Ogoh-Ogoh Figur begleitet. Der Umzug dort fand bereits um 14.00 Uhr nachmittags statt. Den anderen Umzug erlebte ich abends im kleinen Dorf Panji. Leider waren die Lichtverhältnisse dort so, dass kaum Fotos gelingen konnten.

 

"Unsere" Figur aus Kubutambahan in ihrer ganzen Pracht:

 

Figur von WIRA DHARMA
Figur von WIRA DHARMA

Im Anschluß sollen Sie einige der anderen Figuren dieses Umzuges zu sehen bekommen. Sie sind bedeutend einfacher gestaltet.

 

Warum ausgerechnet bei unserer Gästetour nach Kubutambahan unsere zwei zuverlässigsten Vespas technische Probleme bekamen, obwohl sie zuvor monatelang klaglos liefen, muß wohl in der Verantwortung der bösen Geister liegen, die sich vor ihrer Vertreibung von der Insel durch die Ogoh-Ogoh Umzüge, noch einmal richtig austoben wollten. 

 

Jedenfalls blieb die weiße Super 150 alle paar hundert Meter einfach stehen. Die Airbrush-Super 150 beschränkte sich auf den ersten und den zweiten Gang - den dritten und vierten Gang konnte man nicht mehr einlegen. Abends warf sie zur Krönung der Geschehnisse noch den Auspuff ab. 

 

Nachdem die bösen Geister jetzt von der Insel vertrieben sind, werden sie ab morgen wohl wieder treu ihre Dienste verrichten.

Beim Nachmittagszug waren vor jeder Figur Fußgruppen unterwegs, die in Abständen szenische Tänze aufführten. Balinesen sind geborene Schauspieler, und so wurde dieser Umzug für unsere Gäste zu einem echten Erlebnis.

 

Der Abendumzug in Panji war geheimnisvoller. Nur vom zuckenden Licht von Fackeln beleuchtet strahlten die Figuren über den Köpfen der dicht gedrängt stehenden Zuschauer. Eine öffentliche Beleuchtung gibt es in den balinesischen Dörfern nicht. So konnten Straßenlaternen die Magie des Zuges nicht stören.

 

Höhepunkt war hier ein Tanz des Barong, des balinesischen Löwen, der für das Gute kämpft.

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